Einleitung
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Typische Gedanken
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Burnout – was ist das eigentlich?
„Mir wird einfach alles zu viel.“
„Ich habe das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren“
„Ich fühle mich wie im Hamsterrad gefangen.“
„Ich bin immer erschöpft und kämpfe mich durch den Tag.“
„Ich kriege immer weniger geschafft.“
So fühlt sich Burnout an.
Oft kommen noch körperliche Beschwerden und Schlafstörungen dazu.
Die gute Nachricht: Man kann gegensteuern, bevor es ernst wird. Denn es gibt Warnzeichen für Burnout. Wir zeigen Ihnen, welche.
Was ist Burnout?
Kommentar
Was ist Burnout? Das sagt die Wissenschaft!
Leistungsgesellschaft
Zitat
Das Leben ist kein Ponyhof. Es geht um Leistung. Du musst von morgens bis abends schuften wie ein Galeerensträfling.
Dieter Bohlen, deutscher Musiker
Hat Dieter Bohlen recht? Ein bisschen schon, denn unsere Gesellschaft ist tatsächlich sehr auf Leistung fokussiert. Sich ständig selbst zu optimieren, steht bei uns hoch im Kurs – super Job, super Körper, super Partnerschaft, super Kinder! Die seelische Gesundheit bleibt dabei leicht auf der Strecke. Zu ‚schuften wie ein Galeerensträfling‘ bringt vielleicht kurzfristig Erfolg, ist aber auf Dauer sicher die falsche Strategie.
Berufsleben
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Burnout-Faktor Arbeit
Wohl dem, der mit Begeisterung bei der Sache ist. Ehrgeiz, Engagement, Perfektionismus und die Bereitschaft, immer wieder über sich selbst hinauszuwachsen, können zu Höchstleistungen anspornen.
Aber Vorsicht!
© nullplus, istock.com
Wer seine Arbeit zum alleinigen Lebensinhalt macht und für den Chef, Kollegen oder Kunden ständig erreichbar ist, läuft Gefahr, auszubrennen.
Wenn Wochenenden oder Urlaub keine Erholung mehr bringen, sind das oft erste Anzeichen des Burnouts. Ernstzunehmende Warnzeichen sind auch, wenn Motivation, Leistungsfähigkeit und Kreativität nachlassen.
Anforderungen des Lebens
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Burnout-Faktoren gibt es überall
Burnout entsteht, wenn die Anforderungen des Lebens subjektiv nicht mehr zu bewältigen sind, wenn man dauerhaft bis zum Limit gestresst ist. Dafür gibt es viele Gründe, die Arbeitsbelastung ist nur einer davon.
Was krank macht, ist nicht nur der Dauerstress, es ist auch das Gefühl, aus der Situation nicht herauszukommen, nichts ändern zu können, ausgeliefert zu sein.
Stress ist immer ein subjektives Gefühl. Was der eine als Herausforderung empfindet, ist für den anderen vielleicht eine Belastung – oder sogar eine Überforderung.
Burnout ist nicht von heute auf morgen da, sondern entwickelt sich schleichend. Selten gibt es nur eine Ursache, öfter kommen mehrere belastende Faktoren zusammen. Wenn man jahrelang gestresst ist, genügt oft eine Kleinigkeit, um das Fass zum Überlaufen zu bringen.
Stress, Sorgen, Trauer: Vieles kann den Burnout auslösen.
Risikogruppen
Zitat
Burnout kann jeden treffen
Burnout bekommst Du nicht, weil Du schwach bist, sondern weil Du zu lange stark warst.“
unbekannter Autor
Burnout ist kein Versagen. Burnout ist auch keine Willensschwäche. Und Burnout ist keine Managerkrankheit. Burnout kann jeden treffen.
Zum Beispiel die alleinerziehende Mutter, die Existenzängste plagen, die keine Sekunde des Tages für sich hat, weil sie vor der Arbeit Kinderzähne putzt und Pausenbrote schmiert, nach dem Teilzeitjob in die KiTa eilt, abends den Haushalt schmeißt und nachts von ihren Kindern aus dem Schlaf gerissen wird.
Burnout kann auch den Arbeitslosen treffen, weil er plötzlich vor einem großen Haufen Nichts steht: Keine Aufgabe mehr, keine Anerkennung, kein Tagesrhythmus, sozialer Abstiegt. Das schmerzt, kränkt und nagt am Selbstbewusstsein.
In Sozialberufen, etwa bei Lehrern oder Pflegekräften, ist Burnout ebenfalls häufig anzutreffen. Weil sich dort Menschen oft unter schlechten Rahmenbedingungen für andere einsetzen, aber kaum Erfolgserlebnisse haben und wenig Anerkennung erfahren.
Burnout kann jeden treffen. Topmanager genauso wie Mütter oder Arbeitslose.
Wege zum Burnout
Kommentar
Wie kriegt man ein Burnout?
Burnout entsteht durch Stress, der immer da ist und nicht zu bewältigen ist. Was man spürt, ist eine dauernde Überforderung. Gründe für solchen Stress gibt es viele. Das typische Klischee ist der Manager-Typ, der unglaublich viel arbeitet, aber auch enorm unter Leistungsdruck steht, weil man unglaublich viel von ihm erwartet, und der keine Zeit hat, abzuschalten, weil er rund um die Uhr am Laptop hängt.
Das ist aber nur ein Beispiel. Es können auch ganz andere Belastungen zum Burnout führen, die gar nichts mit dem Berufsleben zu tun haben. Zum Beispiel eine schwierige Beziehung, wo es einen Konflikt gibt, aus dem man keinen Ausweg sieht. Oder das Gefühl, trotz aller Mühe nirgends Anerkennung zu finden. Auch Geldsorgen oder eine unerträgliche Wohnsituation bedeuten Dauerstress und können der Grund für Burnout sein. Von dem Manager-Klischee müssen wir uns also verabschieden. Burnout kann jeden treffen, der dauerhaft überfordert ist.
Warnsignale
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Wenn die Psyche Hilfe ruft
Burnout entwickelt sich schleichend über Wochen, Monate, manchmal Jahre. In der Anfangsphase sind folgende Warnsymptome typisch:
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Unruhe, Ungeduld, Reizbarkeit
Man hetzt immer häufiger wie im Hamsterrad durchs Leben und reagiert gereizt und aggressiv. Die emotionale Belastbarkeit nimmt ab, Kleinigkeiten bringen einen aus der Fassung.
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Überforderungsgefühl
Die täglichen Aufgaben fühlen sich größer und größer an und scheinen irgendwann nicht mehr zu bewältigen. Es ist einfach alles viel zu viel.
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Zynismus
Wo früher Begeisterung und Engagement war, ist nur noch Bitterkeit. Man geht emotional auf Distanz, stumpft ab, wird vielleicht sogar bösartig.
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Selbstzweifel
Das Selbstvertrauen schwindet. Man traut sich immer weniger zu, fühlt sich gescheitert und gibt sich selbst die Schuld.
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Konzentrationsstörungen, Gedächtnisschwierigkeiten
Es fällt zunehmend schwer, bei der Sache zu bleiben, die Aufmerksamkeit schweift nach kurzer Zeit ab.
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Antriebslosigkeit, innere Leere, weniger Lebensfreude
Selbst die kleinsten Sachen sind zu viel, man kriegt immer weniger geschafft. Nichts macht mehr Spaß, alles ist anstrengend. Die Lebensfreude schwindet. Was bleibt, sind Unzufriedenheit und Gleichgültigkeit.
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Grübeln, Traurigkeit, Angst
Die eigene Situation scheint ausweglos. Das lähmt. Für Herausforderungen fehlt der Mut, sie werden zur Bedrohung.
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Sozialer Rückzug
Hobbys machen keine Freude mehr. Die Familie ist zusätzlicher Stress. Freunde sind nur noch anstrengend.
Jeder ist ab und zu erschöpft und müde, fühlt sich überfordert und frustriert. Beim Burnout-Syndrom beherrschen diese Gefühle jedoch oft den gesamten Alltag.
Jedes dieser Gefühle ist für sich genommen normal und gesund, jeder hat schließlich mal einen schlechten Tag. Wenn die Symptome sich aber häufen, stärker und dominanter werden, sollte man hellhörig werden!
Erschöpfung, Zynismus, schwindende Leistungsfähigkeit und Gleichgültigkeit sind die Hauptmerkmale des Burnouts.
Beim Burnout beherrschen die negativen Gefühle den gesamten Alltag.
Unser Körper
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Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.
Christian Morgenstern, deutscher Schriftsteller
Bei chronischer Überlastung rebelliert nicht selten auch der Körper. Viele Burnout-Betroffene leiden unter Beschwerden, für die der Arzt keine organische Ursache findet. Manchmal stehen die körperlichen Symptome sogar so im Vordergrund, dass die dahinter liegenden psychischen Beschwerden gar nicht erkannt werden.
Diese Symptome kommen bei Burnout immer wieder vor:
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Schlafstörungen
Der Schlaf ist nicht mehr erholsam. Sie schlafen schlecht ein, haben Alpträume, schlafen nicht durch oder schrecken morgens viel zu früh auf.
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Kopfschmerzen
Immer wieder brummt der Schädel.
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Magendruck oder Bauchschmerzen
Die Verdauung streikt, Essen ist kein Genuss mehr.
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Schmerzen
Ziehen im Rücken oder Druck auf der Brust. Burnout kann sich manchmal so anfühlen wie ein Bandscheibenvorfall oder Herzprobleme.
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Müdigkeit, Erschöpfung
Schon die kleinste Anstrengung ist zu viel. Sie könnten nur noch schlafen, finden aber keine Ruhe.
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Libidoverlust
Lust auf Sex? Schon lange nicht mehr.
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Geräuschempfindlichkeit
Der Verkehr, die brummende Lüftung, das Kreischen der Kinder, das schrille Gelächter der Nachbarin – alles nervt.
Typisch bei Burnout: Kopfschmerzen, Rückenprobleme, Schlafstörungen.
Depression
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Wer Burnout erträgt, steuert auf eine Depression zu
In der Wissenschaft ist das, was wir Burnout nennen, nicht als Krankheit definiert. Worin sich Psychologen aber einig sind: Burnout ist als eine Vorstufe einer Belastungsdepression zu verstehen. Das Schlimme an einer Depression ist: Wer einmal darin gefangen ist, hat einen langen Weg vor sich, um zurück ins Leben zu finden. Häufig geht das nur mit Medikamenten und nicht selten gehören stationäre Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken zur Therapie. Darum: Lassen Sie es nicht so weit kommen!
Je frühzeitiger Burnout erkannt wird, desto wirksamer kann man gegensteuern. Mit Stressbewältigung, Zeitmanagement, Entspannungstechniken und der grundlegenden Klärung eigener Standpunkte und Ziele ist oft schon viel zu erreichen. Burnout ist heilbar.
Unbehandelt kann sich Burnout zu einer Depression weiterentwickeln.
Wer Warnsignale eines Burnouts bei sich feststellt, sollte so früh wie möglich gegensteuern.
Wichtige Botschaften
Überblick
Auf einen Blick
Stress, Sorgen, Trauer: Vieles kann den Burnout auslösen.
Burnout kann jeden treffen. Topmanager genauso wie Mütter oder Arbeitslose.
Erschöpfung, Zynismus, schwindende Leistungsfähigkeit und Gleichgültigkeit sind die Hauptmerkmale des Burnouts.
Beim Burnout beherrschen die negativen Gefühle den gesamten Alltag.
Typisch bei Burnout: Kopfschmerzen, Rückenprobleme, Schlafstörungen.
Unbehandelt kann sich Burnout zu einer Depression weiterentwickeln.
Wer Warnsignale eines Burnouts bei sich feststellt, sollte so früh wie möglich gegensteuern.
Aufgabe
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Burnout – hier finden sie Hilfe:
Niemand ist dem Burnout hilflos ausgeliefert. Ausgebrannt zu sein, ist kein Zeichen des Versagens oder der Willensschwäche. Es gibt für jeden einen Ausweg aus dem Stress. Am besten findet man ihn mit professioneller Hilfe.
Burnout ist nicht von heute auf morgen da, sondern entwickelt sich schleichend. Je früher man die Anzeichen erkennt, desto wirksamer kann man gegensteuern. Das sollte man nicht im Alleingang versuchen, sondern qualifizierte Helfer mit ins Boot holen.
Haben Sie Warnzeichen des Burnouts bei sich erkannt?
Nein? Umso besser. Offenbar ist es um Ihre psychische Gesundheit gut bestellt.
Ja? Dann sollten Sie jetzt handeln, ehe Sie noch weiter ausbrennen. Denn es gibt Wege aus dem Stress. Holen Sie sich jetzt Hilfe!
Ein erster Schritt ist ein Gespräch mit dem Arzt. Das kann der Hausarzt, ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, ein Psychotherapeut oder der Betriebsarzt sein. Kompetenten Rat und Hilfe finden Sie auch bei einem Psychologen.
Zur Erklärung: Psychotherapeut dürfen sich in Deutschland Ärzte, Psychologen und Pädagogen nennen, die eine Zulassung zur Heilkunde besitzen (Approbation) und Psychotherapie ausüben. Aber Vorsicht: Die Bezeichnung „Therapeut“ alleine ist nicht gesetzlich geschützt und damit kein Hinweis auf ein erfolgreich abgeschlossenes Studium oder auch nur fachliche Kompetenz!
Dr. Manfred Oetting
Der Begriff „Burnout“ ist in aller Munde. Man kann überall darüber lesen, vielleicht kennen Sie sogar jemanden, der davon betroffen ist. Interessanterweise gibt es aber Fachleute, die sagen: „Burnout gibt es gar nicht, das ist eigentlich eine Depression“. Das Syndrom ist nämlich wissenschaftlich gar nicht als Krankheit definiert.
Es gibt aber Anzeichen, die typisch sind für Burnout: Die Menschen kommen in die Praxis in einem Zustand emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung. Der Grund ist Überlastung. Burnout entsteht durch chronischen Stress, den man nicht bewältigen kann.
Eines ist ganz wichtig, wenn wir von Burnout sprechen: Wenn man sich ab und zu überfordert fühlt, wenn man müde und frustriert ist, dann ist das noch kein Burnout. Aber die Übergänge sind fließend. Aus der Überforderung kann ein Burnout entstehen, und aus dem Burnout eine Depression. Das hängt nämlich zusammen: Burnout ist eine Vorstufe der Erschöpfungsdepression. Deshalb ist es auch so wichtig, Burnout möglichst schon im Keim zu ersticken. Denn gegen Burnout kann man noch leichter etwas tun. Wenn man erst mal in eine Depression abgerutscht ist, wird es die Behandlung viel schwieriger. Dann dauert es oft Monate, bis man aus dem Tief wieder rauskommt.